Gruppe von Kindern stehen in einem Wald und springen in die Luft. In der Luft fliegt ein Ball und es regnet.

Unser Ziel ist es, eine inspirierende Lernumgebung zu schaffen. Dazu setzen wir auf interaktive Lernmethoden, kreative Projekte und innovative Technologien, die unseren Betreuungsansatz bereichern und den Kindern Freude am Lernen vermitteln. Gleichzeitig achten wir darauf, Werte wie Gemeinschaft, Verantwortung und Respekt zu fördern, damit die Kinder nicht nur intellektuell, sondern auch sozial wachsen können..

Von 1875 bis heute

1875: Eine Idee, die Leben verändert – die Gründung des Vereins

Alles begann 1875 mit einer Idee – einer Idee, die das Leben von Kindern nachhaltig verändern sollte. Damals gründeten engagierte Bürgerinnen und Bürger, darunter Kaufleute, Ärzte, Pastoren und Pädagogen, den „Wohltätigen Schulverein“. Ihr Ziel war es, Kindern, die wenig hatten, eine Perspektive zu schenken: durch warme Kleidung, nahrhafte Mahlzeiten und eine helfende Hand bei Hausaufgaben. Es ging nicht nur um Unterstützung – es ging um Hoffnung, Würde und die Chance auf eine bessere Zukunft.

Schon ein Jahr später weitete der Verein sein Angebot aus und ermöglichte Kindern erstmals Erholungsaufenthalte auf dem Land – eine kleine Auszeit, um Kraft zu tanken und die Welt mit neuen Augen zu sehen.

1900: Eine Erfolgsgeschichte in Zahlen – 25 Jahre voller Taten

Im Jahr 1900, zum 25-jährigen Bestehen des Vereins, zeigten die Zahlen, was wahre Gemeinschaft bewegen kann: 25.000 Kinder fanden Erholung in ländlicher Pflege, 95.000 Kinder erhielten Kleidung und Schuhe, und zwei Millionen Mahlzeiten füllten hungrige Mägen. Doch hinter diesen Zahlen stehen Gesichter, Namen und Geschichten – Kinder, die mit Stolz und Zuversicht in ihre Zukunft blickten.

1914: Krisenzeiten und neue Herausforderungen – der Erste Weltkrieg

Der Erste Weltkrieg stellte den Verein vor bisher ungekannte Herausforderungen. Mit Beginn des Krieges 1914 wurde der Verein von der Hamburger Bürgerschaft offiziell zur „Vertrauensperson des hamburgischen Staates“ ernannt und mit wichtigen kriegsfürsorgerischen Aufgaben betraut. Dazu gehörten die Versorgung der Schuljugend mit Mahlzeiten, die Bereitstellung von Kleidung und die Organisation von Erholungsaufenthalten.

Eine neue Bekleidungs-Kommission wurde eingerichtet, um den wachsenden Bedarf zu decken. Gleichzeitig entwickelte der Verein seine Infrastruktur weiter: Die „Familienpflege“ wurde durch die Betreuung in sogenannten Kolonien ersetzt, einer Art Sammelunterkunft für größere Kindergruppen.

Die Belastungen waren enorm: Während des Krieges und in den Nachkriegsjahren betreute der Verein jährlich bis zu 4.700 Kinder, die oft aus den ärmsten Verhältnissen kamen. Trotz knapper Mittel und schwieriger Rahmenbedingungen bewahrte der Verein seinen humanitären Kern und brachte Licht in eine Zeit voller Dunkelheit.

1933: Die „Machtergreifung“ – ein tiefer Einschnitt

Die Zeit des Nationalsozialismus bedeutete eine Zäsur für den Hamburger Schulverein. Die Nationalsozialisten versuchten anfangs, den Verein aufzulösen und seine Aufgaben staatlichen und parteilichen Stellen zu übertragen. Nur durch hartnäckige Verhandlungen konnte der Verein weiterbestehen – jedoch unter großen Auflagen.

Die demokratischen Strukturen wurden durch das Führerprinzip ersetzt: Ein Vorsitzender bestimmte allein, der Vorstand war nur noch beratend tätig. Fachkommissionen und Bezirksvereine wurden aufgelöst, alle Kompetenzen lagen nun in den Händen eines Geschäftsführers, der direkt der NSDAP unterstellt war.

Während die ideologischen Zwänge die Arbeit erschwerten, gelang es dem Verein, weiterhin bedürftige Kinder zu unterstützen. Die „Familienpflege“ wurde zwar eingestellt, aber die Betreuung in Kolonien und vereinseigenen Häusern fortgeführt. Die Zahl der betreuten Kinder sank jedoch drastisch – von über 4.000 jährlich auf etwa 1.800 im Jahr 1933.

Trotz der Einschränkungen blieb der Verein ein Ort der Hilfe, wenn auch oft auf einem schmalen Grat zwischen Anpassung und Widerstand.

1939: Zweiter Weltkrieg – Hilfe in der größten Not

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 stand der Verein erneut vor enormen Herausforderungen. Neben Schulkindern musste er nun auch obdachlose Familien und Erwachsene versorgen. Besonders während der schweren Bombenangriffe zeigte der Verein unglaublichen Einsatz: Täglich wurden bis zu 10.000 Menschen mit Essen versorgt, obwohl viele Einrichtungen zerstört oder beschädigt waren.

Von 1939 bis 1945 bereitete der Verein über 15 Millionen Mahlzeiten zu – eine Leistung, die nur durch den unermüdlichen Einsatz der Mitarbeitenden möglich war. Selbst nach schweren Verlusten, wie dem Tod von sieben Küchenfrauen, hielt der Verein an seiner Mission fest.

1945: Ein neuer Anfang – der Wiederaufbau

Nach dem Ende des Krieges begann der Verein fast aus dem Nichts. Mit Unterstützung durch internationale Hilfen, Lehrer*innen und die unermüdliche Arbeit seiner Mitglieder konnten die wichtigsten Aufgaben schnell wieder aufgenommen werden. Bereits 1945 wurden in 22 Großküchen jährlich mehrere Millionen Mahlzeiten ausgegeben.

Auch die Kinderheime wurden wiedereröffnet und nahmen schon 1946 über 6.000 Kinder für Erholungsaufenthalte auf. Diese Zeit markierte nicht nur den Wiederaufbau, sondern auch einen Neuanfang – getragen von Hoffnung und Entschlossenheit.

1960: Eine Zeit des Umbruchs

In den 1960er-Jahren wandelte sich die Gesellschaft: Wirtschaftlicher Aufschwung und wachsender Wohlstand führten dazu, dass soziale Hilfen für Kinder nicht mehr die gleiche Aufmerksamkeit erhielten wie zuvor. Auch der Hamburger Schulverein spürte diese Veränderungen. Die Teilnahme an Schulspeisungen ging zurück, und weniger Familien nutzten die Erholungsangebote.

Doch der Verein hielt an seiner Mission fest, auch wenn die 1970er-Jahre neue Herausforderungen brachten. Mit den ersten Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand wurden Kürzungen unvermeidlich. Trotz aller Bemühungen musste der Schulverein Anfang der 1980er-Jahre die Schulspeisung einstellen, und die Erholungskuren für Kinder wurden auf ein Minimum reduziert. Es war eine schwere Zeit, aber die Werte des Vereins blieben bestehen – und warteten nur darauf, erneut aufzublühen.

Seit 1990: Ein Neustart mit Herz

Mit den 1990er-Jahren begann eine neue Ära: Immer mehr berufstätige Eltern suchten Unterstützung in der Betreuung ihrer Kinder. Der Hamburger Schulverein reagierte schnell und zeigte, dass seine Mission nichts an Aktualität verloren hatte.

1992 wurden die ersten Horte in Schulen eröffnet – ein Meilenstein, der Kindern nicht nur Betreuung, sondern auch ein zweites Zuhause schenkte. Wenige Jahre später folgten die pädagogischen Mittagstische: Hier ging es nicht nur um eine warme Mahlzeit, sondern um Gemeinschaft, Förderung und Geborgenheit.

Mit der Einführung des Kita-Gutschein-Systems in Hamburg öffnete sich ein weiteres Kapitel. Der Verein erweiterte seine Angebote auf die Betreuung von Kindergartenkindern und machte die frühkindliche Förderung zu einem Kernbestandteil seiner Arbeit.

Heute ist die Kindertagesbetreuung das Herzstück des Hamburger Kind. Mit offenen Armen und großem Engagement bietet der Verein Kindern und Familien ein Netzwerk der Unterstützung – immer mit dem Ziel, Chancengleichheit und Entwicklung auf Augenhöhe zu fördern.

Porträtaufnahme von Anja Troppenz  - Geschäftsführerin Hamburger Kind